Wir alle haben Ängste, das ist im Grunde ganz normal. Ich rede hier nicht von der massiven Klaustrophobie, von Höhenangst oder von Bindungsangst. Es muss ja nicht immer gleich das „große Besteck“ sein. Auch die kleinen Ängste können einem ganz schön das Leben vermiesen und einen daran hindern, mit seinen Aufgaben voranzukommen und bestimmte Situationen konstruktiv anzugehen.
Wir Deutschen sind ja ziemlich sicherheitsbewusst. Das hat sich in der Corona-Krise überdeutlich gezeigt. Doch Sicherheit – das muss hier gleich zu Beginn klargestellt werden – ist eine Fiktion. ES GIBT KEINE SICHERHEIT. Niemals, nirgends, unter keinen Umständen. Forschungsergebnisse zeigen sogar, dass die Menschen, die am stärksten nach Sicherheit streben, die meisten Ängste entwickeln.
Echte Angst vs. unechte Angst
Und dabei geht es ja wie gesagt gar nicht um echte Ängste, die uns vor existenziellen Gefahren warnen und bewahren wollen. Es geht nicht um die sogenannte funktionale Angst, die uns in einer bestimmten Situation das Leben rettet. Denn diese existenzielle Angst ist natürlich wichtig und daher auch fest in unserem Körper verdrahtet. Wenn also auf der Straße ein Auto direkt auf dich zufährt, denkst du nicht lange nach, sondern springst einfach zur Seite. Und das Beste dabei ist, dass dein Körper das ganz ohne dein Zutun macht. Denn du schüttest im Sekundenbruchteil eine ganze Reihe von Hormonen aus, die dich blitzschnell reagieren lassen.
Doch was passiert, wenn du Angst vor Spinnen oder Mäusen hast? Oder vor Präsentationen? Oder vor großen Gruppen? Oder vor irgendwelchen anderen, eigentlich ganz „normalen“ Dingen, die dich gar nicht wirklich bedrohen? Richtig: Du vermeidest die Situationen, in denen du dieser „Gefahr“ begegnen könntest. Du schränkst dich ein und dadurch wird dein Leben allmählich immer kleiner, dein Bewegungsspielraum immer enger. Deshalb möchte ich dir heute zeigen, wie du solche kleinen, gedachten Ängste, die man auch dysfunktionale Ängste nennt, überwinden kannst.
Alles fängt mit einem Gedanken an
Wenn du deine Angstsituationen jetzt einmal vor deinem inneren Auge vorbeilaufen lässt, wirst du mir zustimmen, dass deine Angst immer infolge eines Gedankens aufpoppt, den du denkst. Wenn du also – so wie ich in dem Video weiter unten – mit einem Motorrad über eine klapprige Brücke fahren willst und dir plötzlich ganz flau im Magen wird, dann hast du garantiert so etwas gedacht wie: „Oh, das schaffe ich bestimmt nicht. Ich falle wahrscheinlich um oder rutsche ab! Wie soll ich da bloß rüberkommen?“ Und dieser Gedanke triggert in deinem autonomen Nervensystem eine Hormonwelle, die dich in Panik versetzt oder dich lähmt oder beides nacheinander. Dann wirst du wie das Kaninchen vor der Schlange in die IN-Aktion gehen, also ins Nichtstun. Schade eigentlich. Chance verpasst!
Wenn du einer Angst auf diese Weise erlaubst, dein Leben einzuschränken, wenn du dieser einen Angst also Platz in deinem Leben machst, dann wird sie garantiert „ihre Freunde rufen“. Ängste sind bildlich gesprochen Rudeltiere, sie rotten sich zusammen und werden dir nach und nach den Platz in deinem Leben streitig machen. Das heißt, dein Platz wird immer kleiner, die Ängste werden sich immer mehr in deinem Leben ausbreiten. Das ist wie mit Ungeziefer. Wenn man da am Anfang nicht gleich durchgreift, vermehren sie sich rasant und dann muss der Kammerjäger her.
Wo die Angst ist, da ist auch der Weg
Wenn du sie lässt, fressen dir diese wachsenden Ängste nach und nach den kompletten – wie ich es nenne – „MUT-Keks“ weg. Das heißt: Du wirst immer ängstlicher und es wird immer schwieriger, überhaupt noch „normal“ sozial zu interagieren, wofür du natürlich immer neue Begründungen findest. Diesen Weg kann ich dir allerdings nicht empfehlen. Stattdessen bringt es dich richtig voran, wenn du dir deine jeweilige Angst einmal etwas genauer anschaust und ihr damit sozusagen „die Zähne ziehst“. Gemäß dem alten Psychologen-Spruch: „Wo die Angst ist, da ist der Weg.“ Denn wenn du deiner Angst sozusagen auf Augenhöhe, rational denkend und mutig begegnest, kannst du dich auch leichter entscheiden, durch sie hindurchzugehen. DAS ist der richtige Weg: Der Weg zu individuellem Wachstum, der Weg zu persönlicher Reifung und der Weg natürlich auch zu persönlichem Glück.
Nachdem du an diesem Punkt erkannt hast, dass du offenbar dazu neigst, deinen Ängsten Platz in deinem Leben zu machen, und du vielleicht auch schon bemerkt hast, dass es immer mehr solcher Ängste werden, dann ist der Zeitpunkt gekommen, um „STOPP!“ zu sagen. Zu dir selbst zu sagen: „Nein, so will ich nicht weitermachen! So will ich mich nicht weiter beschränken und ich will jetzt mutig agieren“.
Was ist das Schlimmste, das passieren kann?
Nach diesem „STOPP!“ ist es deine nächste Aufgabe, durch deine Angst hindurchzugehen. Das gelingt am einfachsten, wenn du dich fragst: „Was ist das Allerallerallerschlimmste, das passieren kann?“ Vielleicht fällt dir etwas ein wie: „Ich könnte mich blamieren oder ich könnte dumm dastehen“. Meistens sind es ja solche sozialen Ängste, die uns zurückhalten. Und selbst im Falle meiner klapprigen Brücke im Video ist die Antwort vielleicht: „Ich könnte ausrutschen und mich verletzen“. Stimmt, aber das kann dir auf der Treppe zuhause auch passieren.
Als nächstes solltest du dir nun ernsthaft die Frage stellen: „Werde ich das überleben?“ Und ja, in 99,99 Prozent der Fälle wirst du es überleben. Vielleicht mit ein paar Schrammen, Blessuren – ob körperlich oder seelisch – aber meistens wirst du es überleben und du wirst eine Menge gelernt haben. Zum Beispiel, dass du es ganz gut hingekriegt hast.
Sollte die Antwort allerdings eindeutig NEIN sein, „nein, ich werde es nicht überleben“, dann lass natürlich die Finger davon. Ich kann niemandem raten, mit einem Tiger Murmeln zu spielen und sozusagen seine Angst mutig atmend zu durchschreiten und dann aufgefressen zu werden. Das bitte nicht! Aber so wie ich in dem Video mit dem Motorroller über eine klapprige Brücke zu fahren, wenn auch mit grummelndem Magen, das kann jeder! Vielleicht ist es ratsam, vorher ein paarmal die Straße möglichst gerade rauf und runter zu fahren, bevor man sich auf die schmale Brücke wagt. Aber lernen und dann machen kann das absolut JEDER.
Fear Cure – Angst lässt sich durch Mut heilen
Was ich dir heute näherbringen will, lässt sich – wie auf der Karte weiter unten – unter dem Schlagwort „Fear Cure“ zusammenfassen. Angst (also die gedachte Angst) lässt sich nämlich wunderbar auch ohne Therapeuten und Medikamente heilen. Durch MUT! Um die verschiedenen Arten und Anwendungsformen von MUT dreht sich ja diese gesamte Blogreihe (analog der Videoserie MUTig leben auf YouTube) und ich vermute, dass du da – wie die allermeisten Menschen – noch Luft nach oben hast.
Wenn du also wirklich lernen willst, deiner Angst die gelbe Karte zu zeigen, dann solltest du dir vornehmen, deine Angst ganz bewusst, gezielt, mutig atmend zu durchschreiten. Dazu solltest du zunächst dreimal tief ein und ausatmen, um dein vegetatives Nervensystem zu beruhigen. Dadurch wirst du dich gestärkt fühlen, zuversichtlicher denken und solltest die Gelegenheit nutzen, um dir folgenden, selbstermächtigenden Satz zu sagen: „Ja, ich kann das und ja, ich tue das jetzt!“ Vielleicht magst du dir diesen Satz sogar in der humorvollen Variante meiner Freundin Pippi Langstrumpf sagen, die meinte:
„Das habe ich noch nie gemacht, deshalb bin ich sicher, dass ich es schaffe.“
Genial, oder?
Nachdem du dein Selbstvertrauen (hast du den Blogartikel dazu schon gelesen?) mit diesem Satz gestärkt hast und dir somit selber die Erlaubnis geben hast, deine Angst zu überwinden, kannst du diesen Weg ruhig weitergehen. Dich selbst zu stärken und zu ermutigen, ist der richtige Weg. Und da, wo deine Angst am größten ist, solltest du am dringendsten hinschauen. Genau dort solltest du am dringendsten daran arbeiten und durch die jeweilige Angst mutig hindurchgehen. Fang ruhig klein an, mach wie immer kleine Schritte, wage dich auf neues Terrain, indem du Tippelschritte dorthin machst, aber MACH ES BITTE!
Meine Ermutigung an dieser Stelle an dich lautet:
„Du bist einzigartig, wertvoll, liebenswert und ganz wunderbar!“
Sei mutig, bring dein eigenes Potenzial zum Ausdruck, indem du durch deine Ängste hindurchgehst und sie so überwindest. Du sollst ja nicht Bungeejumpen gehen und Wüsten durchqueren, aber mach irgendetwas Kleines, das ein bisschen unbequem ist, das dir ein wenig Unwohlsein bereitet, vor dem du sonst eher zurückgeschreckt wärst. Tu solche Dinge, die du tun KANNST, aber TU sie!
Ich habe mich dem Thema Angst in den vergangenen Jahren übrigens sehr intensiv gewidmet und habe dazu ein zweistündiges Webinar mit dem Titel „MUT zur Angst“ ausgearbeitet, das du hier findest.
Und wenn du dann immer noch zögerst und dir jemanden zum MUT-Machen an deiner Seite wünschst, dann bin ich natürlich auch persönlich (per Zoom) für dich da. Schreib mir einfach eine E-Mail oder nutze eine der vielen Kontaktmöglichkeiten hier auf der Webseite.
Du findest hier im Übrigen auch ganz viel freien Content für dich, wie etwa ein zweistündiges Webinar über Resilienz oder ein E-Book mit den 10 besten Übungen gegen Stress.
Schau dich doch mal in Ruhe um. Es lohnt sich!
Die MUT BOX, eine pfiffige Blechbüchse voll Weisheit und ErMUTigung, die ich speziell für Menschen wie dich (und mich) geschaffen habe. Auf 44 Karten findest du Tipps und Tricks für ein besseres, selbstbestimmteres, glücklicheres – eben MUTigeres – Leben. Sieh sie dir mal an, vielleicht magst du sie dir (oder einem anderen netten Menschen) als kleines Präsent zukommen lassen. Ich habe dir dafür extra einen Sonderpreis eingerichtet. Schau mal hier.
0 Kommentare