In diesem Blogartikel möchte ich mit der Illusion aufräumen, dass Perfektion etwas Erstrebenswertes sei. Sei MUTig und zeig dich in deiner Unvollkommenheit. Ich erkläre dir, wie das gelingt.
Hast du dich auch schon mal dabei ertappt, dass du dir Vorwürfe machst, wenn du einen Fehler gemacht oder etwas Unperfektes abgeliefert hast? Oder dass du dich selbst fertig machst, weil du denkst, du seist irgendwie verkehrt oder nicht gut genug für diese Welt? Glaub mir: Da bist du nicht alleine. Und das muss auch nicht so bleiben. Lass mich dich ein bisschen erMUTigen…
In unserer modernen Welt und ganz besonders in den sozialen Medien kriegen wir ständig unter die Nase gerieben, welche tollen Leute welche fantastischen Dinge in ihren grandiosen Villen und mit ihren supergeilen Autos erleben und wie glücklich die alle dabei sind. Oder so ähnlich. Und so entsteht der Eindruck, dass alle anderen da draußen vollkommen sind und ein perfektes Leben führen. Nur du bist irgendwie unvollkommen, kriegst nicht immer alles gleich auf die Reihe und machst auch mal was falsch. Vor allem hast du in deinem Leben Probleme, die alle anderen, perfekten Menschen nicht haben. Und außerdem haben alle anderen natürlich viel mehr Geld und intelligentere Kinder.
Das Streben nach Vollkommenheit lähmt echtes Wachstum
Okay, ich geb´s zu: Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber du weißt schon, was ich meine. Da meine berufliche Mission ja bekanntermaßen darin besteht, Menschen in schwierigen Situationen MUT zu machen, möchte ich in dieser Blogreihe einige Selbstwert-Themen ansprechen und dir auch gleich die passenden Lösungen dafür anbieten. Eine der ersten und wichtigsten Formen von MUT, die ich dir näherbringen möchte, ist der Mut zur Unvollkommenheit. Und ich kann dir sagen, wie sehr MICH das Fehlen eben dieses Mutes zur Unvollkommenheit in meinen jungen Jahren und weit bis in mein Erwachsenenalter hinein behindert hat. Je mehr ich nach Perfektion strebte, desto nervöser und unperfekter wurde ich. Logisch eigentlich.
Damals war ich in meinen Gedanken ständig damit beschäftigt, ob ich gut genug bin, ob das, was ich tue, gut genug ist, was die anderen wohl über mich denken und so weiter. Und das hat mich nicht nur davon abgehalten, wirklich gute Dinge zuwege zu bringen, sondern ich bin obendrein in eine ziemliche Depression gerutscht, aus der ich erst sehr spät herausgefunden habe. Ich habe damals für alles ewig lange gebraucht, war krampfhaft bemüht, keine Fehler zu machen und habe vieles gar nicht erst begonnen vor lauter Versagensangst.
Heute weiß ich: Perfekt ist sowieso langweilig
Wenn du also lernen willst, mehr Mut zur Unvollkommenheit zu entwickeln, dann musst du das täglich üben, üben, üben. Du musst lernen damit zu leben, dass du ein Mensch bist und somit unvollkommen. Und das fällt – ich weiß – verdammt schwer. Denn den meisten von uns wird schon von klein auf, im Elternhaus, im Kindergarten, aber spätestens in der Schule, ein massiver Perfektionismus eingetrichtert. Und das ist genau genommen ein ziemlicher Depressions-Beschleuniger. Wir werden darauf später in einem anderen Blogartikel zu sprechen kommen, wenn ich dir die verschiedenen Depressions-Strategien vorstelle, die die meisten von uns anwenden, um es in ihrem Leben so richtig schön schwer zu haben.
Aber bis dahin glaub mir einfach, dass der Gedanke, du müsstest perfekt sein oder etwas Perfektes tun, ob privat oder bei der Arbeit, dich zwingend in Stress versetzen, dich zwingend unglücklich machen, dich zwingend behindern wird, dein Potenzial zu leben und dein Bestes zu geben. Und das ist es doch, was wir alle wollen, oder? Schon allein der Gedanke, etwas müsste perfekt sein, damit es anerkannt werden kann, hört sich total anstrengend an, findest du nicht? Außerdem kann ich dir zu 100 Prozent versichern, dass ein perfektes Leben einfach nur langweilig ist. Ich hab´s ausprobiert.
Nur du selbst kannst deinen Selbstwert hochbringen und hochhalten
Mir gefällt ein anderer Gedanke viel besser und der heißt:
„Ich bin ich und so wie ich bin, bin ich gut genug“.
Als ich diesen Satz vor vielen Jahren das erste Mal laut ausgesprochen habe, musste ich sogar weinen, denn das hatte mir bis dahin noch nie jemand gesagt. Danach habe ich ihn täglich mehrfach wiederholt, bis ich ihn endlich selber glauben konnte. Ich weiß also, dass das nicht einfach ist. Aber bitte mach das jetzt mal: Sag laut und deutlich „Ich bin ich und so wie ich bin, bin ich gut genug“. Sag das bitte wortwörtlich so und wandele das nicht ab, kein bisschen. Das hat seinen Sinn, glaub mir. Der Satz heißt: „Ich bin ich und so wie ich bin, bin ich gut genug“.
Das hört und fühlt sich bestimmt komisch an für dich, stimmts? Ja, das ist ganz normal am Anfang! Und beobachte dann mal, was dein Kopf dir so an Gedanken anbietet. Bei mir kamen Sachen wie: „Was soll das jetzt heißen?“ oder: „Wie bitte, du spinnst ja wohl!“ oder „Von wegen! Das glaubst du doch selbst nicht!“ Und dergleichen Gemeinheiten mehr. Das heißt: Mein Kopf, den ich bis dahin mit meiner Persönlichkeit, also mit meinem Ich, mit meinem Selbst, verwechselt hatte, hat mich immer wieder runtergezogen und kritisiert, selbst als ich versuchte, mich selbst zu ermutigen. Beobachte mal, ob das bei dir nicht genauso ist. Hör mal genau hin, was dein Kopf für Gedanken ausschüttet, um dich fertig zu machen und um dich klein zu halten. Das ist echt spannend.
Das Selbstliebe-Gedicht von Theo kann auch dir zu mehr Gelassenheit verhelfen
Mein wunderbarer Lehrer Theo Schoenaker, von dem ich die gesamte Ermutigungslehre übernommen habe, hat ein Gedicht verfasst, das ich hier mit dir teilen möchte. Es geht so:
„Ich bin ein Mensch, und das ist gut so.
Ich bin ein Mensch und unvollkommen, und das ist gut so.
Ich bin ein Mensch und unvollkommen und deswegen mache ich Fehler, und das ist gut so.
Ich bin ein Mensch und unvollkommen und daher kann ich nicht alles wissen, und das ist gut so.
Ich bin ein Mensch und unvollkommen und deswegen tue ich manchmal Dinge, die ich besser nicht hätte tun sollen, und das ist gut so.“
Ist das nicht wunderbar? Ich liebe es! Es ist so erleichternd.
Nimm also, wenn du magst, folgende kleine Hausaufgabe für dich mit in den Alltag: Sage dir mehrfach am Tag den Satz selbst laut vor: „Ich bin ich und so wie ich bin, bin ich gut genug.“ Tu das so lange, bist du es dir selber glaubst oder zumindest, bist du anfängst, es dir zu glauben. Am besten stellst du dich dazu sogar vor den Spiegel. Dann siehst du dich und hörst dich selbst, wie du das sprichst – das verstärkt die Botschaft in deinem Gehirn, weil mehrere deiner Sinne gleichzeitig beteiligt sind. Später ist es dann womöglich ausreichend, wenn du dir diesen Satz immer dann ins Bewusstsein rufst, wenn es schwierig wird, wenn also deine Selbstzweifel angekrochen kommen, wenn dich jemand kritisiert oder du vor etwas Angst hast.
Dann spürst du rasch, wie du innerlich ruhiger wirst und gelassener. Du weißt dann ja schon: Du bist wie du bist, und so wie du bist, bist du gut genug. Das heißt jetzt nicht, dass du dich nicht mehr anstrengen oder nicht dein Bestes geben sollst. Das heißt nicht, dass du nichts mehr lernen und nicht mehr wachsen sollst. Im Gegenteil: Erst wenn der Druck des Nicht-gut-genug-Seins wegfällt, kannst du wirklich wachsen, kannst du Lernerfahrungen machen und deine Lebensaufgaben bestmöglich erfüllen. Dann wird es richtig gut. Erst wenn du mit deiner jeweiligen Entwicklungsstufe im Frieden bist und weißt, dass du zu jedem Zeitpunkt vollkommen unvollkommen bist, kannst du dein Potenzial richtig entfalten. Ich wünsche dir viel Erfolg und vor allem Spaß dabei.
Und falls du Lust auf noch mehr solch kleiner Übungen hast, die deinen Selbstwert stärken und dich MUTiger werden lassen, dann kannst du dir gerne mal meinen MUT-BUDDY anschauen, in dem ich das beliebte Encouraging-Training in einer Nussschale zusammengefasst habe. 10 kleine Übungen, die dein Leben verändern werden. Kostet nicht viel, bringt aber sehr viel und ist zudem ein prima Geschenk.
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