Ist dir auch schon aufgefallen, dass ein tiefer Riss durch unsere Gesellschaft geht? Dass im Internet die Zahl der sogenannten „Hater-Kommentare“ auf allen Kanälen extrem zugenommen hat? Dass immer mehr Menschen mit massiver Wortgewalt auf ihrer eigenen Meinung beharren und andere Ansichten regelrecht niedermachen? Zuhören, Wertschätzung des anderen Standpunkts, sachliche Diskussion auf Augenhöhe, wechselseitiger Austausch? Fehlanzeige! Und zwar ganz egal, um welches Thema es gerade geht. Worte werden vielerorts immer mehr zu Mauern. Dabei könnten sie doch auch Fenster sein.
Ich persönlich finde diese Entwicklung nicht nur schade, sondern beunruhigend. Schon als junges Mädchen war ich stark an anderen Meinungen und ganz besonders am intensiven Austausch von Argumenten interessiert. Ob in der Oberstufe am Gymnasium und später an der Uni in Heidelberg habe ich es geliebt, mit Freunden und Kommilitonen zu diskutieren, zu debattieren, Sachlagen zu erörtern – immer auf hohem intellektuellen Niveau und mit viel Respekt und Offenheit für die andere Meinung. Das hat Spaß gemacht und die eigene Argumentationskraft gestärkt. Streit gab es dabei so gut wie nie.
Wer Streit sucht, wird keinen Frieden finden
Die Schwierigkeit bei Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten liegt meiner Meinung nach vor allem darin anzuerkennen, dass es zu einer Sache verschiedene – zum Teil diametral entgegengesetzte – Standpunkte und Sichtweisen geben KANN, DARF und sogar SOLLTE. Schließlich hat kein Ding nur eine Seite und so gibt es auch nicht nur eine Wahrheit. Genau genommen, gibt es gar keine Wahrheit, sondern nur Wahr-Nehmungen. Ansichtssachen eben. Was können wir aber tun, wenn konträre Ansichten zu verbalen Attacken, Rechthaberei oder Abwertung der Andersdenkenden führen und gar kein echter Austausch mehr stattfindet? Wie reagieren wir, wenn die sogenannte Streitkultur einer Hau-Drauf-Mentalität weicht und Bewertungen den Anderen mundtot machen? Was braucht es tatsächlich, um trotz unterschiedlicher Meinungen friedvoll miteinander zu kommunizieren?
Auf meinem weiteren Weg, der stets viel mit Kommunikation zu tun hatte – zuerst als Übersetzerin, dann als Journalistin, dann als Psychologische Beraterin und Coach – lernte ich zwangsläufig den Ansatz der sogenannten Gewaltfreien Kommunikation von Marshal B. Rosenberg kennen und schätzen. Ich störte mich allerdings von jeher am Wort „Gewalt“ in der Bezeichnung für dieses wunderbare Handlungskonzept und spreche daher lieber von empathischer, emotionaler, wertschätzender oder bedürfnisorientierter Kommunikation. Auch in meiner Arbeit mit Klienten oder in Seminaren befürworte und „lehre“ ich diesen friedvollen Umgang mit Schwierigkeiten und Kontroversen. Mein Ziel ist es – nicht zuletzt mit meiner POOL-METHODE® – mehr Liebe in die zwischenmenschliche wie auch in die intrapersonelle Kommunikation zu bringen, also in die Art und Weise, wie du mit dir selbst sprichst.
Abgrenzen einerseits, wertschätzend bleiben andererseits
Im MUT-Letter vom Juni und im Webinar am 8. Juli mit dem Titel „STOP IT! – Nein sagen und andere (Ab-)Grenzfälle haben wir darüber gesprochen, wie wichtig es ist, sich abzugrenzen und für die eigene Meinung einzustehen – und zwar freundlich und fest. In diesem Monat möchte ich nun die gegenüberliegende „Seite“ näher beleuchten, also mit dir die Sprache genauer untersuchen, die sowohl im Alltag als auch bei der Konfliktlösung im persönlichen, beruflichen oder politischen Bereich dazu beiträgt, eine wertschätzende Beziehung zu entwickeln bzw. zu bewahren und mehr Kooperation und Kreativität zu fördern. Auch hier gilt: Freundlich und fest.
Dabei verwende ich gerne die von Rosenberg ursprünglich entwickelte Bildsprache von Wolf und Giraffe. Der Wolf ist hier stets der Experte für Bewertungen und Interpretationen und weiß immer genau, was richtig und falsch ist. Die Giraffe spricht und hört ganzheitlicher und kann im Gegensatz zum Wolf ihre Gefühle und Bedürfnisse in das Gespräch einbeziehen. Der Wolf sagt anderen gerne, was an ihnen verkehrt ist oder was sie falsch gemacht haben, sein Tonfall, seine Mimik und seine Haltung wirken eher einschüchternd. Die Giraffe erinnert sich und andere daran, dass sie mitfühlende Wesen sind und ermöglicht einen Ausstieg aus dem „Wolfskarussell“. Das Ziel ist, dass die beiden miteinander tanzen lernen. Wenn das gelingt, ist es wunderschön und sehr erfüllend. Auch wenn es etwas Übung und Geduld auf beiden Seiten braucht.
Du merkst schon: Die Giraffe ist so gesehen mein „Lieblingstier“, denn sie hat ein großes Herz und ist in meinem Verständnis erMUTigend. Deshalb liebe ich sie so sehr. Und deshalb möchte ich auch dir die Giraffe gerne etwas näherbringen.
Der Weg vom Wolf zur Giraffe führt über die Empathie
Die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, zu spüren was sie bewegt und was sie brauchen, ihren Bedürfnissen Raum zu geben und sie als ganzheitliche Wesen zu sehen und zu respektieren – das nennen wir Empathie. Kleine Kinder sind von Geburt an extrem empathisch, können sich aber noch nicht entsprechend verhalten. Je nach Prägung des Elternhauses werden sie im Laufe der Jahre in Richtung Wolf oder in Richtung Giraffe konditioniert und lernen unbewusst am Vorbild ihrer Eltern. Um empathisch zu kommunizieren, brauchen sie also quasi Sprech-Vorlagen und die Ermutigung, die ihnen angeborene Haltung auch im Größerwerden beizubehalten. Nun könntest du ja denken, dass es somit bereits in deinem Elternhaus ein für alle Mal entschieden wurde, ob du heute eher „wölfisch“ oder eher „giraffenhaft“ kommunizierst. Das ist aber nicht zutreffend: Du kannst an jedem Punkt deines Lebens eine neue Sprache erlernen – also auch die Giraffensprache. Hast du Lust dazu?
Ich biete dir die Möglichkeit, in nur zwei Stunden die wichtigsten Denk-, Hör- und Sprech-Weisen von Wolf und Giraffe kennenzulernen und die Grundlagen der Empathischen Kommunikation zu erlernen. Im Webinar am 19. August 2020 „Von Wölfen und Giraffen – Gewaltfreie Kommunikation im (Berufs-)Alltag“ werden wir gemeinsam die ersten Vokabeln der Einfühlsamen Kommunikation erlernen und schon ein wenig trainieren, besser zuzuhören, besser zu verstehen und somit bessere Beziehungen zu führen. Hört sich das verlockend für dich an? Dann melde dich gleich hier an! Ich freue mich auf dich!
Ach ja: Wenn du es ernst meinst und danach etwas tiefer einsteigen willst, kannst du am 12. September 2020 von 10 bis 18 Uhr beim LIVE-Workshop „STREIT-BAR – Die Konfliktwerkstatt“ in meiner Praxis in Stuttgart-Vaihingen mitmachen. Aber Achtung: Für diesen Praxis-Workshop gibt es nur 10 Karten. Falls du Interesse hast, gib mir rasch ein Zeichen, dann merke ich dich schon mal vor. Ich steige erst nächste Woche in die Werbung für diese Veranstaltung ein. Alle „Early-Birds“ bekommen den Frühbucher-Rabatt von 99 € statt 129 €. Schnell sein lohnt sich also doppelt.
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